Herr Sommer ist weg
Also „Die Geschichte von Herrn Sommer“ von Patrick Süskind. Ich weiß genau, wo das kleine Buch im Regal stand – nichts. Also vielleicht verliehen? Verschenkt? Gut möglich. Ich suche es auch eigentlich, weil ich es verschenken wollte. An jemanden, der läuft und läuft und läuft. Rasend schnell, gehetzt, ziellos, ohne Aussicht auf willkommene Erschöpfung, auf heilsame Erholung. So nämlich läuft Herr Sommer, er rast dahin, immer mit einem großen Wanderstock, mit einem leeren Rucksack. Bis sein Laufen eines Tages endet, nach Erhalt einer Nachricht. Es endet nicht gut, das Laufen, nicht froh, nicht heilsam – und deswegen ist es vermutlich ohnehin eine blöde und unsensible Idee, es an den unerschöpften Läufer verschenken zu wollen. Aber diese Erzählung ist so leicht geschrieben, mit herrlichen, auch sehr amüsanten Szenen und Stimmungen – eine Feder, deren wahres Gewicht man erst spürt, wenn man sie auffängt. Diese kleine Erzählung hat mich nachhaltiger beeindruckt als das so bekannt gewordene „Parfum“. Und weil ich mich an manches nur vage erinnere, möchte ich sie auch noch mal lesen. Also muss ein neuer Herr Sommer her.
punctum - 23. Mai, 20:24
12 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks